Teil 2

 

"Du spinnst wohl. Du bist ja total besoffen."

 

Sie übertreibt mal wieder: Sieben Bierchen sind doch gar nichts. Trotzdem schade, dass sie sich jetzt so anstellt. Wo Sie gerade so herrliche Sex-Fantasien hatten. Taktik: Verwirklichen Sie die Fantasien allein: Ziehen Sie sich in Ihr Zimmer zurück und machen Sie den Sex mit ihr einfach im Kopf. Masturbieren ist eh viel unkomplizierter. Man weiß genau, wo man anfassen muss, man kann nichts kaputt machen, ein Nachspiel gibt es auch nicht, und außerdem ist endlich einmal alles erlaubt.

 

Und wenn Sie schon mal dabei sind, dann machen Sie auch noch Sex mit Pamela Anderson. Und mit Jennifer Lopez. Und vor allem mit Cameron Diaz. Oder am besten mit allen zusammen.

 

"Noch nicht, Schatz. Wir kennen uns gar nicht richtig."

 

So eine scharfe Puppe saß schon lange nicht mehr bei Ihnen auf dem Sofa – und jetzt das. Dieses Argument ist doch absolut nicht einleuchtend. Gerade, weil Sie sich noch nicht so gut kennen, wäre doch ein bisschen Sex eine gute Sache, sich näherzukommen. Taktik: Grabbeln Sie an ihr herum, streicheln Sie, so viel eben geht, und lügen Sie, dass Sie nur etwas Hautkontakt wollen. Schieben Sie dabei ihren Pulli leicht hoch (weil Sie mehr von ihrer Babyhaut fühlen wollen, das findet sie süß) und brechen Sie plötzlich ab.

 

Dieses Projekt benötigt noch 24 Stunden – und Aufdringlichkeit empfinden 83 Prozent der Frauen als Sexkiller. Planen Sie den folgenden Abend akribisch. Erst gibt’s ein Mahl in einem spärlich beleuchteten Restaurant (für Frauen ist das Essen eine besondere Art von Vorspiel).

 

Danach gehen Sie mit zu ihr, stellen die 17 Rosen, die Sie einem Pakistani abgekauft haben (unauffällig handeln), in eine Vase und ziehen das Döschen Festtagsmenü für ihren Kater aus der Tasche. Dass Sie an das Tier gedacht haben, das ihr so viel bedeutet, lässt das Eis sicher schmelzen. Der Rest des Abends ist Muschimuschimuschi.

 

"Nicht jetzt, Schatz. Ich habe fürchterliches Kopfweh."

 

Jeder weiß, es gibt zwei Formen von Migräne. Wir beschäftigen uns hier nur mit der echten, medizinisch relevanten Form. Bei der anderen raten wir zu einem Paartherapeuten. Taktik: Eine Kopfmassage.

 

1. Massieren Sie mit den Fingerspitzen und sanftem Druck auf der Stirnmitte 16 Kreise, da liegen wichtige Akupunktur-Punkte.

 

2. Dann über die Schläfen und Wangen bis hin zum Kinn mit jeweils zehn bis 15 kreisenden Bewegungen, denn das entspannt Mausis Gesichtsnerven.

 

4. Auf den ganzen Kopf eine Minute lang sanft mit den Fingerspitzen trommeln, das wirkt krampflösend.

 

5. Dann ins Haar greifen und strähnchenweise leicht hochziehen.

 

6. Zum Schluss die Hände flach ohne Druck einige Minuten lang auf das Gesicht legen.

 

7. Balsamieren Sie etwas Pfefferminzöl in die Schläfen ein, das wirkt belebend.

 

8. Berühren Sie alle diese Stellen mit Ihren Lippen (wegen des ätherischen Öls jedoch nicht die Schläfen).

 

9. Küssen Sie leidenschaftlicher, sie dürfte jetzt entspannt sein.

 

10. Küssen Sie fordernder (und überall).

 

"Nicht jetzt, Schatz. Du stinkst nach Knoblauch."

 

Wer mittags bei der Wahl zwischen Kantine und Dönerbude auf die türkische Variante setzt, der bleibt nach Feierabend ungeküsst. Taktik: Lorbeer und Rosen. Auf dem Lorbeerblatt kauen Sie, während Sie in der ganzen Wohnung Rosenduft verbreiten, das lenkt von Ihrem Knofi-Atem ab. Alternativ hilft auch ein Glas Milch oder eine Hand voll Kaffeebohnen, wenn Sie die runterkriegen. Und Rosen.

 

Den Trick, aus frischen Rosenblättern einen Pfad von der Wohnungstür bis zum Schlafgemach zu streuen, kennt sie vermutlich schon. Aber Rosenduft betört tatsächlich. Untersuchungen ergaben, dass Rosenöl den weiblichen Hormonhaushalt positiv beeinflussen und dadurch sogar das prämenstruelle Syndrom lindern kann. Eine Umfrage unter den weiblichen Redaktionsmitgliedern ergab, dass Rosen erstens sofort einen Schalter im Hirn auf "Ich liebe dich" umlegen, zweitens der Duft erotisierend wirkt und drittens alle davon träumen, dass mal ein Kerl kommt, der das weiß. Ein paar Tropfen in ein Wasserschälchen geben, auf die Heizung stellen oder in einen Parfümzerstäuber geben und überall herumsprühen und im Vorbeigehen werfen Sie dann noch die "Best of Barry White"-CD rein – denn der Schmusesong-Guru ist für romantisch veranlagte Frauen musikgewordener Sex.

 

"Nicht jetzt, Schatz. Ich muss doch gleich zur Arbeit."

 

Wer hat denn gesagt, dass es lange dauert? Taktik: Jetzt wird nicht gekuschelt. Schließlich geht es hier um jede Minute. Vielleicht hat Ihr Mäuschen ja auch die ewig softe Schmuse-Nummer satt. Also stören Sie sie beim Anziehen, Waschen oder Schminken. Drücken Sie sie erst mal an sich, küssen Sie sie leidenschaftlich, heben Sie sie hoch und tragen Sie sie bis aufs Sofa. Springt sie auf Ihren Annäherungsversuch an, dann machen Sie es ihr. Und machen Sie es ihr schnell, denn sie muss schließlich gleich zur Arbeit.

 

"Nicht jetzt, Schatz. Ich habe gerade Riesen-Stress."

 

Was die Männer bei Feierabend am Arbeitsplatz lassen, bringen die Frauen oft mit nach Hause, nämlich Stress. Und Stress ist nun mal der Lustkiller Nummer eins in Deutschland. Gut, dass Sie Bescheid wissen. Taktik: Noch mal Rosen. Bereiten Sie ihr ein Luxusbad für Körper und Seele, ein kluger Mann weiß, wie das geht: Sie brauchen ein Päckchen Meersalz und zwei bis drei Tropfen reines Rosenöl (Apotheke).

 

Schütten Sie beides in ein Gefäß und lassen Sie es ein paar Tage ziehen. Für ein Vollbad (optimal sind 36 bis 39 Grad Celsius) brauchen Sie 500 Gramm Rosensalz. Wenn Sie nun noch ein paar Rosenblätter schwimmen lassen und für eine angenehme Raumtemperatur (22 Grad) sorgen, gedämpftes Licht machen, damit sie sich sicher fühlt, weil Sie ihre kleinen Schönheitsfehler nicht sehen können, und wiederum mit einigen Rosenblättern dekorierten Champagner kühl servieren, dann haben Sie gute Chancen, dass es doch noch ein leidenschaftlicher Abend wird.

 

Wenn sie dann wie ein zu Leben erwachter Staubsauger übers Parkett schlittert, ziehen Sie den Joker: "Schatz, wusstest du, dass eine halbe Stunde Sex 350 Kalorien verbraucht, so viel wie 40 Minuten joggen?" Nehmen Sie sie von hinten, damit sie nicht ihr Bäuchlein im Blickfeld hat. Zugegeben, das klappt nicht immer, aber den Versuch ist es wert.

 

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