Jemanden zu lieben, tut keinem weh, doch die Schmerzen wenn Liebe nicht erwidert wird, gleichem Höllenqualen

Liebeskummer tut weh! Das ist gar keine Frage. Und da macht es auch keinen Unterschied, ob es der Kummer nach einer Trennung oder die Qual nach etwas nie Gewesenem ist.

Doch es gibt Unterschiede. Liebe ist für die meisten von uns etwas, das zwei Menschen betrifft, die im Austausch miteinander stehen. Das gegenseitige sich aufeinander beziehen, der Dialog der von Herz zu Herz stattfindet, lässt Liebe erst richtig wachsen. So denken wohl die meisten.

Aber es ist eben auch möglich, dass Liebe nur von einer Seite kommt. Wie ein schön verpacktes Geschenk, das nicht angenommen wird oder eine Frage, die ohne Antwort bleibt.

Jemand der Liebeskummer hat, weil seine Beziehung oder Ehe in die Brüche gegangen ist, darf sich der Aufmerksamkeit und des Mitgefühls seiner Umgebung sicher sein. Freunde und Verwandte sind meistens dazu bereit, den Leidenden zu unterstützen und notfalls auch zu entlasten, falls die Probleme den Alltags zu groß werden.

Anders sieht es bei der unerwiderten Liebe aus. Hier erntet der Unglückliche eher Kopfschütteln und Unverständnis. Die wenig hilfreichen Kommentare von: „Nun reiß dich doch mal zuammen!“ bis „Du spinnst doch total!“, treiben den Leidenden nahezu in die Isolation und Einsamkeit. Denn auf lange Sicht wird diese Art der Liebe in die Ecke Unvernunft und Verrücktheit abgeschoben. Oftmals ist es sogar so, dass der Liebende nicht nur seinen Kummer tragen muss, sondern auch noch dem Spott seiner Umgebung ausgesetzt ist.

Bei unseren Teenies begegnen wir diesem Phänomen, dass sie sich unsterblich in einen Popstar oder Schauspieler oder Sporthelden verlieben. Dabei ist jetzt nicht die allgemein recht harmlose Schwärmerei für mal diesen und mal jenen gemeint. Sondern das Gefühl, diese so tolle, unerreichbare Person wirklich zu lieben mit all dem dazugehörigen Leid, welches diese Gefühle verursachen. Dass dies wirklich so sein kann, zeigt schon das Phänomen des Stalkings, mit dem sich viele Prominente herumschlagen müssen.

Diese Art der eingebildeten Liebesbeziehung ist sicher eine Sonderform. Doch scheint sie gerade in unserer medien- und konsumorientierten Zeit eine „moderne“ Art von unerwiderter Liebe zu sein. Allerdings gibt es einen deutlichen Unterschied. Bei unerwiderter Liebe kann es nämlich durchaus so sein, dass die geliebte Person gar nichts von den Gefühlen des Betroffenen weiß. Das er völlig ahnungslos ist und es auch bleibt. Beim Stalking jedoch wird die verehrte Person massiv belästigt. Dazu ist es wohl so, dass der „Täter“ große psychische Probleme aufweist. Hier wird die Liebe wohl eher zum Wahn!

Sich in jemanden zu verlieben, der nichts von einem wissen möchte, kann jedermann und -frau passieren. Doch wie so oft im Leben gehen die Menschen ganz unterschiedlich damit um. Dieses unterschiedliche Verhalten beruht meist auf der unterschiedlichen Persönlichkeitsstruktur. So wie manche an Niederlagen ewig leiden, stecken andere diese innerhalb kürzester Zeit weg oder fühlen sich sogar dadurch erst recht heraus gefordert.

So können manche eine unerwiderte Liebe schnell verarbeiten und nach relativ kurzer Zeit wieder nach vorne schauen und sich interessanten und neuen Dingen zuwenden.

Andere hingegen leiden sehr heftig und lange. Manchmal ein ganzes Leben. Es gibt bestimmte Menschentypen, die für das Phänomen einer unerwiderten Liebe anfälliger sind als andere. Dazu gehören, wie ja schon gesagt, sehr junge und emotional unerfahrene Menschen, die sich einfach noch sehr schwer tun, ihre eigenen Gefühle, aber auch die Gefühle eines anderen richtig einzuschätzen.

Zu dieser Gruppe zählen auch die schüchternen Menschen, die Probleme damit haben, ihre Gefühle zu offenbaren und unter sozialen Ängsten leiden. Oder Menschen, die zu Zwängen und Ängsten neigen und sich sehr schwer damit tun, Veränderungen zu akzeptieren und Dinge los zulassen.

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